Ich habe heute eine interessante Pressemitteilung von die »Initiative Buchkultur» in Ludwigshafen bekommen. Marita Hoffmann war bei unserem Typostammtisch am 29. August und hat eine kleine Präsentation darüber gegeben.
»Initiative Buchkultur« konstituiert sich
Am 22. Juli 2006 wurde in Ludwigshafen am Rhein der Verein »Initiative Buchkultur: Das Buch e.V.« gegründet. Die Idee entstammt einem innovativen Kreis von engagierten »Büchermachern«, Fachleuten aus Typografie, Druck und Wissenschaft.
In bester humanistischer Tradition, so der Anspruch, soll der Verein fördern: die Herausgabe von »schönen«, »guten« und »gut gemachten« Büchern sowie die Ausbildung der dafür erforderlichen Qualifikationen und Techniken. Darüber hinaus wird durch Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und Diskussionsveranstaltungen letztlich nicht nur die Buchkultur, sondern auch die Lesekultur in der schulischen und außerschulischen Bildung gefördert und somit das Wissen um das Kulturgut »Buch«, dem einzigen fast immer werbefreien Medium, entfaltet.
»Dieser Verein ist ein Desiderat, mit anderen Worten: er hat uns gerade noch gefehlt«, so Marita Hoffmann, die am 22. 7. zur Vorsitzenden gewählt wurde, angesichts der allzu vielen inhaltlich wie formal billig und lieblos auf den Markt geworfenen Bücher. Abschaffung von Lektoraten, schlechte Übersetzungen, »do-it-yourself« Satz, ideenloses Layout und Material beherrschten derzeit die Buchproduktion in weiten Teilen.
Der Verein zählt bereits 19 Mitglieder, weitere rund 60 Personen und Institutionen sind derzeit noch im Gespräch. Das illustre Spektrum der Mitglieder und Interessenten reicht von bibliophilen Ärzten, Lehrern, Fachkräften aus den Bereichen Bibliotheks- und Archivwesen, Belletristik, Übersetzung, Illustration, Typografie, Druck, Geschichte, Buchhandel und Kunst. Der Verein hat seinen Sitz in Ludwigshafen am Rhein und ist auch ganz bewußt dort und in der Metropolregion Rhein-Neckar verankert, denn – um mit dem aus Ludwigshafen stammenden Ernst Bloch zu sprechen – »noch das Alte zu plündern, zu Neuem zu montieren, gelingt vom Standpunkt solcher Städte am besten.« Was den Interessenten- und Mitgliederkreis betrifft, zeichnet sich aber bereits jetzt ein Wirkungsradius ab, der wohl weit darüber hinausreichen wird. So versteht sich der Verein auch als interkulturell und interdisziplinär ausgerichtete Größe, die das Medium Buch in all seinen bekannten und vielleicht noch nicht bekannten Façetten voranbringen will. So sind vielsprachige Buchausgaben mit Künstlern oder beispielsweise Projekte mit jungen Architekten angedacht, respektive schon in der Ausführung.
Um die Attraktivität für Familien zu erhöhen und Kinder frühzeitig an das Thema heranführen zu können, wurde ein Familienbeitrag eingeführt, der je zusätzlichem Familienmitglied einen Aufpreis von lediglich 10,00 Euro jährlich vorsieht. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 60,00 Euro im Jahr, der Institutionenbeitrag 120,00 Euro und der Förderbeitrag 300,00 Euro.
Weitere Informationen bei der Geschäftsstelle:
Initiative Buchkultur: Das Buch e.V.
c/o Llux/Marita Hoffmann
Postfach 25 02 09
67034 Ludwigshafen
Telefon: (06 21) 67 20 55
Telefax: (06 21) 67 80 05
e-mail: buch@buchkultur.org
Das Protokoll der Gründungsversammlung des Vereins befindet sich auf Seite 2.
Protokoll der Gründungsversammlung des Vereins: Initiative Buchkultur: Das Buch e.V. am 22. Juli 2006 ab 14.00 Uhr im Stadtarchiv Ludwigshafen, Rottstraße 17, 67061 Ludwigshafen
Teilnehmer:
Frau Dr. Irene Berkenbusch-Erbe, Ludwigshafen
Herr Michael Böckler, Ludwigshafen
Frau Christine Dietrich, Ludwigshafen
Herr Erich Eberts, Ludwigshafen
Herr Prof. Dr. Michael Erbe, Ludwigshafen
Frau Marita Hoffmann, Ludwigshafen
Frau Hutter, Ludwigshafen
Frau Katrin Kirchner, Mutterstadt
Herr Hans-Joachim Kotarski, Klingenmünster
Herr Karl-Georg Maisch, Mannheim
Herr Robert Schwarz, Mainz
Frau Eva Sievers, Mannheim
Frau Irmtraut Steckner-Lucius, Ludwigshafen
Herr Christian Wolf, Ludwigshafen
Frau Marita Hoffmann eröffnet um 14.10 Uhr die Versammlung; zur Protokollführerin wird Frau Eva Sievers gewählt. Frau Hoffmann verliest die Namen von ca. 20 weiteren Interessenten aus den Bereichen Bibliothekswesen, Übersetzung, Illustration, Druck, Geschichte, Buchhandel und Kunst, die zu diesem Termin verhindert waren.
Frau Hoffmann erwähnt darüber hinaus das Angebot eines bibliophilen Steuerberaters, anfangs die steuerliche Beratung des Vereins unentgeltlich zu übernehmen, sowie die Tatsache, daß im Vorfeld Gespräche mit rund 65 Interessenten geführt worden sind.
Es stelle sich die Frage, so Frau Hoffmann weiter, warum wir »noch« einen Verein brauchen; die Antwort ist, daß die »Initiative Buchkultur« eine verbindliche Rechtsform bekommen sollte, wodurch auch eine größere öffentliche Wirkung im Sinne des Vereinszwecks erreicht werden könne.
Warum aber muß es ein Buchverein sein? Es gebe ja genügend Bücher? Das, so Frau Hoffmann, sei zwar vermutlich richtig, aber keineswegs gebe es genügend gut gemachte Bücher. Auf der einen Seite begegneten uns inhaltlich wie formal billig und lieblos auf den Markt geworfene Bücher zuhauf. Die Gründe dafür seien vielfältig; die Abschaffung von Lektoraten, schlechte Übersetzungen, hausgemachter »Satz« und ideenloses Layout und Material bestimmten meist die derzeitige Buchproduktion. Hier solle der Verein ansetzen und sich – abgesehen von der selbstverständlichen handwerklich einwandfreien Verarbeitung – der Themen Typographie und Material, dem jeweiligen Inhalt adäquat, annehmen. Dabei ergebe sich auf der anderen Seite die Berührung mit der Buchkunst und im engeren mit den Handpressendrucken. Selbst da sei es nach Meinung von Frau Hoffmann mit der Typographie nicht immer zum Besten bestellt, denn dort sei Typographie meist eine für modern gehaltene Groteske, man halte sie für neutral, was aber nicht zutreffe, denn keine Schrift sei »neutral«, also wirkungslos. Und allzu oft passe sie schlichtweg nicht zu den anderen »künstlerischen« Darstellungen; ein Thema, das einer späteren Diskussionsveranstaltung durchaus würdig wäre.
Ein gut gemachtes Buch aber, wie oben skizziert, stehe nicht für sich allein: es fördere die Leselust, ein schlecht gemachtes behindere sie. Hier sei der Ansatz unserer Bildungsbemühungen zu suchen. »Der Umgang mit den schönen Dingen der Kunst schafft ein schönheitsgenußfähiges und kunstsinniges Publikum.« In bester humanistischer Tradition möchten wir durch »Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und Diskussionsveranstaltungen im Bereich der schulischen und außerschulischen Bildung« (so die Satzung) das Wissen um das Kulturgut »Buch«, dem einzigen fast immer werbefreien Medium, mehren und somit letztlich nicht nur die Kultur des Buches sondern vielmehr die Lesekultur fördern.
Nach diesen programmatischen Aussagen stellte Frau Hoffmann vier konkrete Ansatzpunkte einer möglichen Vereinsarbeit vor, die sich aus einigen der vielen zu diesem Thema bereits geführten Gespräche herauskristallisiert haben.
Mit einer Mannheimer Galerie wurde über ein Ausstellungsprojekt zum Jahresende hin gesprochen, bei dem sich der Verein präsentieren kann, eventuell auch mit verschiedenen Objekten aus dem Kreis unserer Mitglieder.
Mit einem jungen Fotografen, ebenfalls aus Mannheim, wurden Vorgespräche bezüglich der Realisierung eines Bildbandes über seine bisherigen Ausstellungsprojekte geführt. Die Vereinigung »Junger Salon«, eine Gruppe jung-dynamischer Architekten in Kaiserslautern hat ähnliche Ansätze im Bereich Architektur. Man könnte vielleicht schon im Spätjahr ein gemeinsames interdisziplinäres Projekt starten.
Es liegt das Manuskript eines Italieners vor, der Erzählungen aus seiner Heimat Sizilien geschrieben hat (Affresco Siciliano). Diese müßten noch weiter begutachtet und vor allen Dingen auch übersetzt werden. Ein längerfristiges Projekt also.
Nach den grundsätzlichen Ausführungen zur Vereinsausrichtung wurden die Änderungen gegenüber dem den Teilnehmern vorliegenden Satzungsentwurf im einzelnen erläutert und diskutiert. Dabei wurden von den Teilnehmern zwei Ergänzungen gewünscht:
§13, Abs. 3 erhält folgende Neufassung: »Die Beschlußfassung erfolgt in offener Abstimmung (Regelfall), wovon auf Antrag eines abstimmungsberechtigten Mitglieds abgewichen werden muß.«
§14, Abs. 2 erhält folgende Neufassung: »Der Vorstand wird auf der Jahreshauptversammlung auf die Dauer von zwei Jahren gewählt. Er kann höchstens zweimal nacheinander wiedergewählt werden.«
In dieser Fassung wurde die Satzung in offener Abstimmung mit zwölf Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen beschlossen. Beitrittserklärungen sowie die Satzung wurden im Anschluß von dreizehn Teilnehmern unterzeichnet.
Die Höhe des Mitgliedsbeitrags und dessen Staffelung wurde nachfolgend diskutiert. Herr Kotarski schlug vor, in Ergänzung zu normalem, Institutionen- und Förderbeitrag einen Familienbeitrag einzuführen. Bei einem Beitrag von 60,00 Euro jährlich wäre der dazugehörige Familienbeitrag für Ehegatten und Lebensgefährten in nichtehelicher Lebensgemeinschaft weitere 10,00 Euro, ebenso für jedes Kind unter 18 Jahren jeweils 10,00 weitere Euro. Eine Familie mit drei Kindern müßte demnach einen Beitrag von 100,00 Euro bezahlen. Der Beitrag für Institutionen und Körperschaften wird 120,00 Euro betragen, der Förderbeitrag 300,00 Euro. Über Ermäßigungen in Härtefällen von bis zur Hälfte des Beitrags entscheidet der Vorstand, darüber hinaus findet §9, Abs. 3 der Satzung Anwendung. Alle hier genannten Vorschläge wurden in offener Abstimmung einstimmig angenommen.
Zu den Vorstands- und Revisionswahlen wurden die folgenden Vorschläge eingereicht:
Vorstand
Vorsitzender: Frau Marita Hoffmann
Stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer:
Frau Dr. Irene Berkenbusch-Erbe
Schatzmeister: Herr Christian Wolf
Revision
Herr Karl-Georg Maisch
Herr Michael Böckler
Über die Vorschläge wurde einzeln und offen abgestimmt, sie wurden jeweils mit zwölf Ja-Stimmen und einer Enthaltung angenommen. Alle Gewählten haben die Wahl angenommen.
Zur weiteren Besprechung der anstehenden Projekte in einem nach der Urlaubszeit voraussichtlich größeren Gremium wurde schon der Termin einer neuen öffentlichen Mitgliederversammlung festgelegt, nämlich: Samstag, der 30. September 2006, um 16.00 Uhr. Der Ort wird zu gegebener Zeit vom Vorstand bekanntgegeben.
Um 16.45 Uhr wurde die Versammlung von Frau Hoffmann geschlossen.