Text von Peter Reichard
»Grotesk« Ein vernichtendes Urteil über die Schriftentwerfer des 19. Jahrhunderts, die etwas völlig Undenkbares, noch nie Gesehenes gemacht hatten: Schriften ohne Serifen! Ein schrecklicher Anblick! Wer wird so etwas Hässliches verwenden? – So ändern sich die Zeiten. Serifenlose Schriften haben sich nicht nur zu einem Standard entwickelt, sie stehen für Modernität und weisen eine enorme Bandbreite von Sachlichkeit bis Experimentierfreude auf. Derartige neue Ideen brauchen aber nicht nur Mut und Beharrlichkeit, sondern auch die Möglichkeit für Austausch und Entwicklung.
Die 8. Tage der Typografie bieten vom 15. bis 18. Juni 2006 mit Workshops und Vorträgen unter anderem zu Buchgestaltung, Logodesign und Schrift einen Blick über den Tellerrand.
Weitere Informationen zu den Workshops und den Referent/innen findet ihr unter http://www.tagedertypografie.de
Bis zum 1. März anmelden und Frühbucherpreise sichern!
Informationen zu den Workshops gibt es hier weiter zu lesen:
Wir vom spatium Magazin werden wie bereits im letzten Jahr einen Workshop auf den Tagen der Typografie anbieten. Diesmal unter dem Motto »Magazin grotesk«Was macht ein Magazin grotesk? Das Format, die Schriftwahl, das Layout, die Bildelemente? Unkonventionelle Lesweise? Oder gar alles im Zusammenspiel? Neben Grundlagen der Magazingestaltung werden wir gemeinsam mit den Teilnehmer/innen ausloten, wie das Thema »Grotesk« in Form eines Magazins umgesetzt werden kann – Überraschungen inklusive.
Passend zum gleichzeitig stattfindenden Fußballevent trägt der Workshop von Stefan Claudius – Präsident von Cape Arcona, den Titel das »Das Eckige muss ins Runde!« In dem Workshop soll es darum gehen, eine alternative Corporate Schrift für den diesjährigen internationalen Fußballwettbewerb in Deutschland zu entwerfen, in die dann alle Emotionen einfließen sollen, die man zu dem Thema hat. Da das ganze nicht bierernst sein wird, sind auch Fußballhasser willkommen, die ihre negativen Assoziationen verabreiten möchten.
Es soll darum gehen, sich die Funktionsweisen bewusst zu machen, mittels derer der Informationsfluss einer Schrift stattfindet. Nämlich sowohl auf der Ebene der Mikroästhetik, also der Form des einzelnen Buchstabens, wie auch der Makroästhetik, dem Zusammenwirken der Buchstaben als Wort oder Satz. »Vorhang auf für Typografie« heißt es bei Susanna Stammbach aus Basel. Buchstabenproportionen, Schriftcharakter und Duktus sind Dinge, von denen man eventuell schon gehört hat – doch was war das genau? Im Workshop von Susanna Stammbach werden Sie feststellen, dass die Theorie der Schriftgestaltung alles andere als grau und die Praxis eine überaus spannende Sache ist. Ausgehend von Übungen aus ihrem Buch »Typotheater« lernen Sie die Grundlagen des Schriftdesigns kennen oder frischen vorhandenes Wissen auf. Im Praxisteil geht es dann darum, unter fachkundiger Anleitung eine eigene Schrift zu entwerfen.
»Mit Bildern schreiben: ein Feldversuch« ist der Ansatz von Alessio Leonardis Workshop. Dass Bilder mehr als tausend Wörter sagen können, ist ja bekannt. Aber was passiert, wenn man eigentlich nur ein Wort sagen möchte? Die anderen 999 stehen da im Raum und können richtig störend sein! Wie kann man ein Bild dazu zwingen, genau das zu sagen, was man will? Und wird es dann auch von anderen so gelesen, wie wir es meinen? Nach einer kurzen (unvollständigen) historischen Einleitung werden wir versuchen, das Alphabet zu vergessen, um mit Bildern Lesen und Schreiben zu lernen – das ist das ambitionierte Ziel dieses Workshops.